19.05.2023

Angepasste Mähhöhen senken Wasserverbrauch

In der heutigen Ausgabe der «greenkeepers series» erläutert Kevin Ravier, Head Greenkeeper im Golf Club Domaine du Brésil, Best Practices für einen nachhaltigen Umgang mit der Ressource Wasser.

Wasser ist ein kostbares Gut, das auch in der Schweiz immer knapper wird. Ein sparsamer und nachhaltiger Umgang damit ist auf Golfplätzen oberstes Gebot. Für Golfrasen ist Wasser lebenswichtig: «Für ein optimales Pflanzenwachstum benötigt Rasengras 50 Prozent Erde, 25 Prozent Luft und 25 Prozent Wasser», erklärt Kevin Ravier. Zu viel Wasser lässt die Pflanze ersticken, zu wenig Wasser lässt sie verdursten.

Handarbeit spart Wasser

Die lehmigen Böden der Fairways im Golf Club Domaine du Brésil erfordern bei der Bewässerung viel Aufmerksamkeit. Bei trockenem Wetter werden die Fairways sehr hart, bei feuchtem Wetter dagegen weich und klebrig. «Um die Spielflächen nicht zu beschädigen, arbeiten wir mit kleineren Maschinen oder mähen von Hand», sagt Ravier. Mit Hilfe von Seilen leitet das Greenkeeping-Team die Golferinnen und Golfer zudem von feuchten Stellen weg. «Das ist bei uns gängige Praxis und zahlt sich aus», so der Head Greenkeeper.

Ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem der neuesten Generation habe er (leider) nicht zur Verfügung, sagt Ravier. Deshalb setzt man in der Domaine du Brésil nur auf ein Minimum an automatischer Bewässerung. «Um das Wasser gezielt und effizient einzusetzen, bewässern wir von Hand – wir verwenden Schläuche mit verstellbaren Düsen und bringen das Wasser in kleinen Mengen dorthin, wo es gebraucht wird», erklärt Ravier. «Wenn nötig, auch mehrmals am Tag.» An sehr trockenen Stellen werden zusätzlich Netzmittel (Tenside) eingesetzt, die die Feuchtigkeitsaufnahme im Boden fördern. Das verkürzt die Bewässerungszeit und spart Wasser.

«Wasser ist bei uns knapp», sagt Ravier. Wenn nötig, entscheidet er gemeinsam mit dem Clubvorstand, der sich für Nachhaltigkeit und einen intelligenten Einsatz der Wasserressourcen einsetzt, einzelne Fairways vorübergehend nicht zu bewässern. «So können wir unseren Wasserverbrauch um bis zu 60 Prozent senken», erklärt Ravier.

Schnitthöhen variieren, Gras nachsäen

Wasser kann auch durch angepasste Schnitthöhen gespart werden. Besonders in Hitzeperioden, wenn die Gräser nicht oder langsamer wachsen. Das erspart den Pflanzen Stress und senkt ihren Wasserverbrauch. «Eine gute Rasendichte und etwas längere Gräser spenden Schatten. In heissen Sommern kann der Rasen den Boden vor der Sonneneinstrahlung und damit vor Austrocknung schützen», erklärt Ravier. Er achtet auch darauf, dass es auf dem Golfplatz keine kahlen Stellen gibt, damit sich der Boden nicht aufheizt. Für die Nach- und Übersaat bevorzugt er Rasengräser, die resistent gegen Krankheiten sind und weniger Wasser benötigen.

Um Wasser zu sparen, will Ravier einen Versuch mit Pigmenten durchführen. Dazu werden im kommenden Sommer auf ein oder zwei Fairways der Domaine du Brésil Pigmente ausgebracht, die den Rasen vor der Sonne schützen sollen. Vergleichbar mit einer Sonnencreme mit Lichtschutzfaktor, die die Haut vor Sonnenschäden bewahrt.

Kevin Ravier appelliert an die Golferinnen und Golfer, ein nachhaltiges Greenkeeping zu unterstützen. «In schwierigen Zeiten, vor allem bei sommerlicher Hitze, sollte man höhere Rasenhöhen akzeptieren. Der Golfplatz bleibt bespielbar und gleichzeitig kann der Wasserverbrauch reduziert werden.» Wenn sich der Rasen während einer Hitzewelle von saftigem Grün zu Gelb verfärbt, ist er nicht tot. «Die grüne Farbe entsteht durch Photosynthese. Diese verbraucht jedoch sehr viel Energie. Um zu überleben, unterbrechen Pflanzen bei grosser Hitze die Photosynthese und werden gelb.»

 

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