Die Sekundärnester der Asiatischen Hornisse sind birnenförmig. Man findet sie meist in den Baumkronen (FOTO CARINE VOGEL)

20.08.2024

Die fremde Hornisse schwirrt neu auch auf Golfplätzen

Die Asiatische Hornisse ist im Anflug auf Schweizer Golfplätze. Experten in den Kantonen warnen vor der invasiven Art.

Die Vespa velutina stammt aus Südostasien und breitet sich derzeit rasant in der Schweiz aus. Als Mitglied der Task Force Waadt und der Arbeitsgruppe Asiatische Hornisse sagt ihr Biologin Carine Vogel zum Schutz der Schweizer Bienenvölker den Kampf an.

Noch wissen die Biologen wenig über diesen natürlichen Feind der Honigbiene. Nur soviel: Der Eindringling kann ganze Bienenvölker auslöschen und damit ernsthafte Auswirkungen auf die Biodiversität haben. Denn die Vespa velutina jagt Insekten, um ihre Larven zu ernähren, und von Sommer bis Herbst stehen die heimischen Honigbienen auf ihrem Speiseplan.

Auf Golfplätzen gesichtet

In der Nähe von Nyon wurde dieses Jahr eine erste Sichtung gemeldet. Beim Golf Club du Domaine Impérial in Gland haben Imker schon letztes Jahr auf die Hornisse aufmerksam gemacht, worauf Carine Vogel vier Nester ausfindig machen konnte. «Wenn der Greenkeeper Bäume oder Büsche schneidet, in denen sich die Hornissen eingenistet haben, können sie agressiv werden», warnt die Biologin. Wer allergisch auf Stiche ist, kann teilweise schwere Symptome aufweisen. Im Golf & Country Club Neuchâtel wurde eine Infoveranstaltung durchgeführt. Mitglieder werden nun vom Club aufgefordert, Beobachtungen zu melden, damit Nester lokalisiert werden können. Die Asiatische Hornisse errichtet meist zuerst fussballgrosse Primärnester, um dann später Sekundärnester zu bauen, die birnenförmig meist in Baumkronen zu finden sind (das grösste Nest, das in der Schweiz 2023 im Kanton Waadt gefunden wurde, war 80 cm gross).

Dr. Carine Vogel untersucht ein Nest der Asiatischen Hornisse (FOTO CARINE VOGEL)

Aktuelle Meldekarte

Gemeinsam mit der Universität Lausanne führt Carine Vogel Testserien durch. Mit der Nonprofit-Organisation CABI in Delémont, die vom Bund unterstützt wird, untersucht sie die Ausbreitung der Hornisse. Vorläufig allerdings wird das Problem föderalistisch angegangen, was dazu führt, dass manche Kantone sich bereits engagieren, während andere weniger aktiv sind.

Erstmals in Europa entdeckt wurde die chinesische Hornisse vor rund 20 Jahren. Seither hat sie sich in halb Europa ausgebreitet, um schliesslich 2019 erstmals im Jura in Erscheinung zu treten. Auf der interaktiven in Echtzeit aktualisierten Karte (https://map.frelonasiatique.ch/) können Meldungen vorgenommen werden, und wie das Muster dieser Sichtungen zeigt, verbreitet sich die chinesische Hornisse entlang des Genfersees nun zum Mittelland hinauf. Jüngst tauchte sie in der Zentralschweiz auf (Luzern und Zug).

Steckbrief

Durchschnittlich gehen pro Woche rund 250 Meldungen ein (wobei es sich auch um Fehlalarme handelt, denn die Hornisse ähnelt ihren Artgenossen). Man erkennt sie am dunklen Hinterleib mit feinen gelben Streifen und gelben Beinenden. Im Flug ist sie der Europäischen Hornisse überlegen, indem sie sogar rückwärts oder an Ort und Stelle fliegen kann.

Steht jedoch fest, dass es sich um die unerwünschte Asiatin handelt, reicht Vogel den Zuständigen des Kantons die Koordinaten weiter, mit dem Ziel, die Nester zu zerstören. Dies sollte den Experten überlassen bleiben, weil die Asiatische Hornisse ihr Heim verbissen verteidigt. Die umgehende Meldung ist wichtig, um einen Ausflug der in diesem Jahr geborenen jungen Königinnen zu verhindern, damit sie im nächsten Jahr keine Kolonien bilden können.

In Spanien kämpft man bereits mit den Folgen dieser Plage, denn durch die Ausfälle in der Bestäubergemeinschaft gehen Obsterträge zurück.

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