Royal Copenhagen Golf Club

15.07.2022

Gesucht: Europäische Vision

Bei der 14. International Turfgrass Research Conference wurde vergangene Woche in Kopenhagen über Themen rund um «Entwicklung und Nachhaltigkeit» diskutiert. Für Alicia Moulin ist die Zeit reif, in Zentraleuropa gemeinsame Ziele für Nachhaltigkeit im Golf zu entwickeln und diese auch umzusetzen.

2020-07-16 / MF

Die 1969 gegründete International Turfgrass Society kümmert sich um Themen rund um Sportrasen und organisiert im 4-Jahres-Turnus Rasenforschungs-Konferenzen; die jüngste Ausgabe fand vom 10. bis 15. Juli in Kopenhagen statt. Diese Konferenz ist ein Forum für den Wissens- und Erfahrungsaustausch mit den besten Experten auf diesem Gebiet. In Dänemark waren Forscher, Greenkeeper, Superintendenten, Planungsbehörden, technische Experten, Berater, hochrangige Rasenmanager und Spitzenvertreter der Industrie aus rund 30 Nationen vertreten. Für Swiss Golf nahm Alicia Moulin, Manager Sustainability, an der Konferenz teil. Im Fokus standen Nachhaltigkeitsthemen wie beispielsweise Klima, Unkraut-Management, Ökobilanzen und die Bekämpfung von Pilzkrankheiten.

Pestizidfrei und multifunktional
Tag 2, der «Practitioner’s Day», der diesjährigen Konferenz gehörte der angewandten Forschung, sprich dem Wissenstransfer von der Forschung an diejenigen Fachkräfte, die in der Rasenpflege tätig sind, an die Greenkeeper.
Am Mittwoch standen die «Technical Tours» auf dem Programm. Alicia Moulin lernte im Rahmen dieser Besuche den Royal Copenhagen Golf Club kennen. 1898 gegründet, ist dies der älteste Golfklub Skandinaviens. Auch wenn er den Titel «königlich» im Namen trägt, das Gelände auf dem sich die Anlage befindet, ist öffentlich zugänglich. «Der Golfplatz liegt auf staatlichem Boden; Voraussetzung für den Bau war damals, dass das Gelände jedermann zugänglich bleibt und multifunktional genutzt werden kann», erklärt Moulin. Sie traf bei ihrem Besuch im Royal Copenhagen Golf Club auf Reiter, Wanderer, Spaziergänger, Radfahrer – und Hirsche. «700 Hirsche leben auf dem Golfgelände und bewegen sich frei zwischen den Spielbahnen, dem hohen Rough und den Wäldern», sagt Moulin. Als studierte Agronomin gefielen ihr aber nicht nur die Tiere, sondern eben auch die vielen Magerwiesen und vor allem die Tatsache, dass die Golfanlage seit dem ersten Tag ohne Pestizide auskommt. «Pestizidfreie Pflege war eine weitere Bedingung, um die Anlage bauen zu können. Und es funktioniert. Bei unserem Besuch wurde gerade Eisensulfat ausgebracht, um gezielt Unkraut zu bekämpfen», erklärt Moulin. Für die Greens wurde im Royal Copenhagen Golf Club fast ausschliesslich die Sorte Rotschwingel (Festuca rubra) verwendet, die wenig Stickstoff und wenig Wasser benötigt und zudem wenig anfällig auf Krankheiten ist.

Zentraleuropa muss zusammenspannen
Am Freitagnachmittag im Zug von Kopenhagen in die Schweiz zog Alicia Moulin ein positives Fazit zur Konferenz: «Eine spannende Woche, die die gute Vernetzung auf europäischer Ebene verstärkt hat. Vom gegenseitigen Austausch können alle profitieren. Es ist in Kopenhagen klar geworden, dass die Golfbranche in Zentraleuropa eine gemeinsame Vision und gemeinsame Ambitionen definieren sollte, wie Nachhaltigkeit umgesetzt werden kann. Es geht nun darum, dass wir uns organisieren und gemeinsam mit verschiedensten Partnern in diese Richtung arbeiten.»
Die 15. International Turfgrass Research Conference findet 2025 in Japan statt.

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