02.03.2023

Digitale Birdiebooks im Aufwind

Auch im Schweizer Golfsport werden Apps immer beliebter. Optimal genutzt, liefern diese aktuelle Informationen in Echtzeit und ersetzen mitunter das Lasermessgerät. Stellt sich die Frage: Hat das gedruckte Birdiebook bald ausgedient?

Digitalisierung und Nachhaltigkeit gehen häufig Hand in Hand. Auch im traditionsreichen Golfsport hat die Digitalisierung längst Einzug gehalten. Clubs kommunizieren mit Mitgliedern und Gästen vorwiegend über Websites, Apps und Newsletter. Die Art, wie Startzeiten reserviert werden, hat sich in den vergangenen 15 Jahren fundamental geändert: gebucht wird heute mittels Mausklick. Es ist also wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis auch die gedruckten Birdiebooks Geschichte sind. Denn Hochglanz-Broschüren – und seien sie noch so klein –, die nach einer 18-Loch-Runde im Altpapier landen, passen nicht mehr ins dritte Jahrtausend.

Die Tour macht’s vor

Wenn es um Vermarktung und Produktinnovationen geht, stehen professionelle Golf Touren weltweit ganz vorn. In anderen Bereichen aber präsentieren sie sich als Hüter von Traditionen: Auf Top-Level trägt ein Caddie das Bag, Lasergeräte zum Messen von Distanzen wurden bei Majorturnieren erstmals 2021 zugelassen, und bis vor Kurzem wurde für jedes Turnier ein neues Yardage Book (das Birdiebook der Professionals) gedruckt. Nun findet aber auch hier ein Paradigmenwechsel statt.

Der auf der Legends Tour spielende Zürcher André Bossert war beim Swiss Seniors Open 2022 zwar nach wie vor mit einem papierenen Yardage Book unterwegs, schaute aber abwechselnd auch auf einen kleinen Monitor in der Grösse eines Maxi-Smartphones. «Die Tour arbeitet neu mit dem elektronischen SkyCaddie – ein sehr gutes und genaues Tool, das von jedem Punkt des Platzes die Entfernung zur Fahne, zu Hindernissen oder anderen Platzmerkmalen angibt», erklärte «Bossy» vergangenen Sommer.

Bei Amateuren beliebt

Die von der Legends Tour verwendete App kann auch von Amateuren aufs Smartphone geladen werden. Sie liefert verlässliche Daten zu den meisten Schweizer Golfanlagen, ist allerdings kostenpflichtig. Für kostenbewusste Golferinnen und Golfer kann beispielsweise die Gratis-App von GLFR by Ingenium eine Option sein. Rund 2500 Plätze (vorwiegend in Mittel- und Westeuropa) sind in dieser App zu finden. Sie verschafft einen guten Überblick über die Spielbahn; auf dem Platz wird, ausgehend von der aktuellen Standposition, durch Antippen eines beliebigen Punkts auf der Karte die Distanz errechnet, die App ersetzt somit das Lasergerät und kann zur Beschleunigung des Spiels beitragen.

Zudem verfügt die App über eine Notizfunktion, sodass wie bei traditionellen gedruckten Birdiebooks persönliche Informationen aufgenommen werden können. Arbeitet eine Golfanlage mit dem App-Entwickler zusammen, können tagesaktuell auch die Pin Positions hinterlegt werden.

Wo liegt der Vorteil der digitalen Birdiebooks? Kein Altpapier, erspart mitunter das Lasermessgerät, Notizen bleiben gespeichert – und weil das Smartphone ohnehin im Bag liegt, auch kein zusätzlicher Ballast.

 

 

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