Kim Métraux

09.09.2021

Thitikul gewinnt VP Bank Swiss Ladies Open - Métraux und Moosmann auf Rang 3

Die Saisonbeste auf der Ladies European Tour, die 18-jährige Thailänderin Atthaya Thitikul, gewinnt mit einem Gesamtscore von 200 Schlägen das 2. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern. Auf Rang zwei folgt Marianne Skarpnord, den dritten Platz teilen sich die beiden Schweizerinnen Kim Métraux und Elena Moosmann; letztere ist zugleich beste Amateurin im Turnier. Der Schlag des Tages gelang der Österreicherin Christine Wolf, die auf der 15 vom Tee einlochte.

2021-09-11

Hochspannung und begeisternden Golfsport bot die Finalrunde des mit 200'000 Euro dotierten VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern. 2000 Zuschauerinnen und Zuschauer säumten am Samstag die Fairways und beklatschten die präzisen Schläge die Sportlerinnen. 75 Spielerinnen waren in dieser dritten Runde dabei, zur Freude des Publikums auch alle fünf gestarteten Schweizerinnen. Zwei von ihnen – Lokalmatadorin Elena Moosmann und Kim Métraux – kämpften bis zum Schluss um den Turniersieg mit. Die Amateurin war im Drittletzten Flight unterwegs; Métraux als Co-Leaderin nach zwei Runden spielte gemeinsam mit Sandra Gal (Deutschland) und Chloe Williams (Wales) in der letzten Gruppe.

Sieben Birdies und ein Bogey zum zweiten Saisonsieg

Die beste Schlussrunde erwischte allerdings eine Spielerin im zweitletzten Flight: Die Thailänderin Atthaya Thitikul muss man in dieser Saison immer auf der Rechnung haben. Sie gewann in der laufenden Saison bereits die Czech Ladies Open und klassierte sich bei neun weiteren LET-Events nie schlechter als auf Rang 6. Die 18-Jährige führt die Order of Merit der Ladies European Tour an. Beim VP Bank Swiss Ladies Open wies sie vor der Finalrunde vier Schläge Rückstand auf die beiden Führenden auf – mit 10 unter Par hatte sie aber auch in Holzhäusern ihre Ambitionen klar angemeldet. Am Samstagmittag blieb Thitikul auf den Front Nine bogeyfrei und machte mit vier Birdies stetig Boden gut, während Métraux und Gal patzten. Die Back Nine nahm die Thailänderin dann bereits als Führende in Angriff. Diese Position gab sie auch nicht mehr her. Drei weitere Birdies und ein Bogey bedeuteten eine 66 auf der Scorekarte und den Turniersieg. «Ich habe heute einige sehr gute Schläge gemacht und mir viele Birdie-Chancen erarbeitet, die ich auch nutzen konnte», sagt Thitikul. Bei der Siegerehrung bedankte sie sich beim Publikum und den zahlreich erschienenen Thai-Fans, die sie fern der Heimat unterstützten.

Kim Métraux ohne Glück auf den Grüns

Thitikul profitierte bei ihrem zweiten Saisonsieg auch von den Fehlern – oder ausgelassenen Chancen – der Konkurrenz. Kim Métraux und Sandra Gal starteten beide mit Bogey in die Finalrunde. Das Spiel der Deutschen war im Vergleich zu den ersten beiden Tagen nicht mehr so solide, zu viele Bälle landeten im Sand – und am Ende fehlte auch das Glück.

Bei Kim Métraux blieb in der Finalrunde der Putter kalt. Nur gerade zwei Birdies und eine Parrunde am Samstag reichten nicht für den ersten Sieg der Lausannerin auf der LET. «Heute wäre mehr dring gelegen. Ich habe alles gegeben – und darauf bin ich stolz.» Auf den ersten Bahnen seien ihre Schläge ins Grün nicht so solide gewesen wie in den beiden Runden zuvor und sie habe leider Birdie-Chancen ausgelassen, sagt Métraux. Am Ende überwog dennoch die Freude über den erneuten dritten Platz beim Heimturnier: «Es ist grossartig, zwei Schweizerinnen auf dem Podest zu haben. Elena ist eine grossartige Spielerin und ich bin überzeugt, sie wird ihren Weg auf der Tour machen.»

Spektakuläre Birdies zum Schluss

Dass die 19-jährige Amateurin des Golfclub Ennetsee durchaus das Zeug zur erfolgreichen Tourspielerin hat, bewies sie beim 2. VP Bank Swiss Ladies Open mit Runden von 65, 69 und 68 Schlägen – total 14 unter Par für drei Runden. Elena Moosmann, die stets ruhig und cool wirkt, bot dem Publikum am TV und auf dem Platz einen spektakulären Abschluss ihrer Runde. Auf der 17 lochte die Amateurin aus dem Bunker zum Birdie ein – «es war eine Spiegelei-Lage, ich hoffte einfach, irgendwie aufs Grün zu kommen» so Moosmann –, auf der 18 liess sie den Approach etwas zu kurz und hatte einen Putt von rund 30 Metern vor sich. «So nah wie möglich an die Fahne», habe sie sich gedacht – und stopfte dann den Putt. Frenetischer Beifall des Publikums und überschäumende Freude bei den Fans. Vor Publikum zu spielen mache ihr nichts aus, «aber manchmal weiss ich nicht, wie ich reagieren soll, wenn alle applaudieren», sagt Moosmann. Die ehemalige LET-Proette und TV-Golf-Expertin Fabienne In-Albon gab ihr dazu einen Tipp: «Geniess es einfach!»

Alle Schweizerinnen in der Finalrunde

Äusserst erfreulich ist auch die Tatsache, dass alle fünf angetretenen Schweizerinnen die Qualifikation für die Finalrunde schafften. LET-Spielerin Caroline Rominger war mit zwei Unter-Par-Runden ins Turnier gestartet, fiel am Schlusstag mit einer 74er-Karte zwar noch auf Rang 35 zurück, äusserste sich aber dennoch zufrieden: «Es war eine super Woche, ich habe mein Ziel mehr oder weniger erreicht.» Zwar hätte sie sich für den Samstag nochmals einen Score in den roten Zahlen erhofft gehabt, aber über das gesamte Turnier gesehen sei sie «happy». Die Tessinerin Anaïs Maggetti, die mit ihrem Camper angereist war und auf dem Parkplatz des Golfpark Holzhäusern übernachtete, schaffte mit einer 70er-Karte am Finaltag den Sprung auf Rang 44. Die Amateurin Vanessa Knecht beendete ihr erstes Turnier auf der LET mit einer Parrunde und damit auf Rang 54.

Zwei Asse, aber das Gold bleibt bei der Bank

Nicht alltäglich war bei diesem Schweizer LET-Turnier die Zahl der gespielten Asse. In der ersten Runde hatte sich die Norwegerin Marianne Skarpnord mit einem Hole-in-One auf der 15 zwischenzeitlich an die Spitze des Leaderboards gespielt. Mit dem Eisen 8 lochte sie aus 138 Metern ein. Am Finaltag war die Distanz zwischen Abschlag und Fahne auf der 15 nur einen Meter geringer; 137 Meter leicht bergan scheint die perfekte Distanz für das Eisen 8 von Christine Wolf zu sein – auch die Österreicherin erzielte hier ein Ass. Pech für die beiden Hole-in-One-Schützinnen, dass ihnen der «Volltreffer» nicht auf Loch 11 gelungen ist. Dort nämlich hatte Titelsponsor VP Bank einen 200 Gramm schweren Goldbarren als Belohnung für das erste Hole-in-One bei diesem Turnier ausgesetzt. Das Gold bleibt im Tresor.

 

TAG 2

Livestream auf SRF 2 der Finalrunde

 

Golfsport auf allerhöchstem Niveau – und fünf Schweizerinnen mittendrin, das bot der «Moving Day» des 2. VP Bank Swiss Ladies Open im Golfpark Holzhäusern. Einziger Wermutstropfen: Um 18 Uhr musste die zweite Runde aufgrund von starken Gewittern unterbrochen werden. Die Dunkelheit verunmöglichte eine Wiederaufnahme des Spiels. 29 Golferinnen konnten die zweite Runde nicht beenden – sie werden diese am Samstagmorgen zu Ende spielen, ehe der definitive Cut erfolgt und die Finalrunde gestartet wird. Der Cut wird voraussichtlich bei 1 über Par liegen.
 
Bogeyfreie 64 von Kim Métraux
Die Lausannerin Kim Métraux, die sich in Holzhäusern sichtlich wohl fühlt, spielte sich am Freitag mit einer bogeyfreien 64er-Karte an die Spitze des Leaderboards und zeigte dabei erneut spektakuläres Golf. Die 24-Jährige war selbstbewusst und mit solidem Spiel in die Runde gestartet. Bezugnehmend auf den etwas «wackeligen» Start an Tag 1 sagte sie nach der Runde: «Im Gegensatz zu gestern habe ich die Fairways 1 und 2 getroffen.» Sie habe viele Grüns getroffen und einige gute Putts gelocht – beispielsweise an der 8, einem Par 3, bei dem die Lausannerin den Ball vom Abschlag pullte und dieser ganz rechts und damit auf der «falschen» Seite des Grüns zu liegen kam. «Mit dem Putt wollte ich einfach so nah wie möglich an die Fahne und das Par retten. Ich gab ihm genügend Tempo mit und bin glücklich, dass der Ball ins Loch ging.» Die Olympia-Teilnehmerin von Tokyo 2020 liebt es, vor Publikum zu spielen und geniesst die Energie, die ihr die Fans geben. Die Vorjahres-Dritte will sich auch in der Finalrunde auf den jeweiligen Schlag konzentrieren – kein Blick aufs Leaderboard, sondern nur auf den Moment fokussieren.
 
Sandra Gal mit 63er-Karte
Métraux wird die Schlussrunde gemeinsam mit der Deutschen Sandra Gal in Angriff nehmen. Die 36-Jährige zeigt im Golfpark Holzhäusern allerfeinsten Golfsport: Souverän, strategisch klug und technisch brillant war das Spiel von Gal am Freitag. Die Düsseldorferin benötigte für die zweite Runde gerade einmal 63 Schläge – dabei verfehlte der Birdieputt auf der 18 das Loch nur um Millimeter. Trotzdem ein Grund zum Feiern: «Dies heute ist die bislang tiefste Runde meiner Karriere», freute sich die Olympiateilnehmerin von Rio 2016. «Bislang war 64 mein tiefster Score, deshalb war ich so richtig glücklich, als ich auf der 17 das Birdie realisieren konnte.» Der Schlüssel zum Erfolg: «Ich fühlte mich während der ganzen Runde ‚in der Zone’, alles funktionierte», sagt Gal.
 
Elena Moosmann bleibt in Top-10
Die Lokalmatadorin Elena Moosmann wurde am Freitag von noch mehr Fans begleitet, als am Vortag. Und die 19-jährige Amateurin hielt dem deutlich gestiegenen Erwartungsdruck des Publikums stand. Nach der grossartigen 65er-Karte vom ersten Tag spielte sie auch in der zweiten Runde vier Birdies. Einzig auf der 16 musste sie einen Schlagverlust hinnehmen, konnte aber mit einer 69 an Tag zwei ihre Position in den Top-10 verteidigen. Dies bei erschwerten Bedingungen, denn Moosmann war in der Nachmittagssession eingeteilt und musste auf den letzten Bahnen bei der Schlägerwahl starke Windböen einkalkulieren. «Unter solch extremen Bedingungen habe ich die 18 noch nie gespielt», sagte sich danach erleichtert darüber, das Par gerettet zu haben. Nun fokussiert die Zugerin auf die Finalrunde, in der noch alles möglich ist. «Wenn man vorne dabei ist, hat man immer das Ziel, zu gewinnen.»
Die zweite Einheimische im Turnier ist Caroline Rominger, die bereits ihre 13. Saison auf der LET bestreitet. Die Engadinerin wohnt seit einigen Jahren in Hünenberg und trainiert regelmässig im Golfpark. Nach einer 69er-Karte am ersten Tag konnte sie auch am Freitag ihren Score unter Par halten. «Das war ein richtig lässiger Tag heute, ich bin happy, dass es mir bei diesem Heimturnier so gut gelaufen ist und ich bin stolz, in der Finalrunde dabei zu sein.» Die 38-jährige hofft am Samstag auf viel Publikum.
Bevor die Finalrunde starten kann, muss am Samtagmorgen aber unter anderem die Swiss Golf-Nationalspielerin Vanessa Knecht ihre zweite Runde noch zu Ende spielen. Die 23-Jährige lag bei Turnierunterbruch bei +1 für den Tag – vier Birdies stehen drei Bogeys und einem Doppelbogey gegenüber – und bei Level Par fürs Turnier. Sie liegt aktuell im Cut, der voraussichtlich bei +1 liegen wird.
Dann wäre auch die fünfte Schweizerin in diesem Turnier in der Finalrunde dabei. Anaïs Maggetti war mit einer 74er-Karte gestartet, hat sich am zweiten Tag aber mit einer 71 rehabilitiert – unter anderem dank eines Birdies auf dem Schlussloch. «Nun heisst es zittern und abwarten», sagte die Tessinerin nach der Runde.
 

Video-Hiighlights Tag 2

Die besten Schläge von Kim Métraux

 

 

TAG 1

Hochklassigen Golfsport gab es am Donnerstag im Golfpark Holzhäusern zu sehen. Mehr als die Hälfte des Teilnehmerinnen am 2. VP Bank Swiss Ladies Open benötigte für die erste Runde weniger als 72 Schläge, blieb somit unter Par. Erfreulicherweise zählen auch vier von fünf angetretenen Schweizerinnen zu den Spielerinnen, die derzeit in der oberen Hälfte des Leaderboards zu finden sind

Hole-in-One zur geteilten Führung

Der Schlag des Tages gelang der Norwegerin Marianne Skarpnord. Auf dem 137 Meter langen Par 3 Nummer 15 schwang die 35-Jährige ihr Eisen 8 locker und traf den Ball sehr präzise: «Er sprang auf dem Green einmal auf und hüpfte ins Loch – eine Mischung aus gutem Schlag und dem notwendigen Glück», erklärte sie nach der Runde lachend. «Leider habe ich diesen Schlag nicht auf dem Loch gespielt, an dem ein Goldbarren als Hole-in-One-Preis ausgesetzt ist.» Die Skandinavierin nahm’s sportlich, schliesslich war es bereits das achte Ass ihrer Karriere. Und es brachte Skarpnord ausser zahlreichen Glückwünschen auch den Sprung an die Spitze des Leaderboards. Sie konnte die geteilte Führung ins Clubhaus bringen, wo bereits die Waliserin Chloe Williams mit einer bogeyfreien 64er-Karte wartete. «Es ist ein grossartiger Parcours und er scheint perfekt zu meinem Spiel zu passen.»

Spektakuläre Schläge der Schweizerinnen

Grossartiges Golf zeigten auch die Schweizerinnen im Feld. Die 19-jährige Amateurin Elena Moosmann schlug auf der dritten Bahn, einem Par 5, den Ball mit dem zweiten Schlag nur Zentimeter neben die Fahne und puttete locker zum Eagle ein. Nach neun gespielten Bahnen lag die Einheimische bei vier unter Par, blieb auf den Back Nine bogeyfrei, und lochte auf der 18 unter dem Jubel des Publikums den Par-Putt zur 65. Im anschliessenden TV-Interview gestand sie ihrer Clubkollegen Fabienne In-Albon, zwar vor dem Start der Runde sehr entspannt, nach dem ersten Abschlag aber doch etwas kribbelig gewesen zu sein.

Ein «Geständnis» ganz anderer Art gab’s für Kim Métraux nach der Runde: Rodolphe De Heer präsentierte seiner Freundin eine dicke Schwellung am Schulterblatt und sagte «dein Tee-Shot an der Zwei hat mich getroffen»! De Heer stand genau dort am Fairwayrand, wo der leicht verzogene Abschlag seiner Lebenspartnerin landete – der Ball sprang vom Rücken an die Out-Linie, blieb aber auf der richtigen Seite liegen. Métraux rettete Par. Die 26-Jährige hatte vom «Boyfriend-Treffer» aber nichts mitbekommen. (De Heer blieb unverletzt, er hatte seine Liebste an der Nase herumgeführt und einen Ball unters Poloshirt gesteckt.) Mit einer äusserst soliden Runde – vier Birdies auf den Front Nine, zwei auf den Back Nine, dazu zwölf Pars – reihte sich die Lausannerin nach der ersten Runde mit einem Gesamtscore von 66 Schlägen auf dem geteilten siebten Rang ein. Auf das Leader-Duo weist sie lediglich zwei Schläge Rückstand auf.

Auch die weiteren Schweizerinnen im Feld überzeugten: Die erst nachmittags um halb zwei gestartete Caroline Rominger absolvierte die Front Nine in 33 Schlägen (2 unter Par), startete dann mit einem weiteren Birdie auf die zweite Hälfte der Runde, musste dort aber auch zwei Schlagverluste hinnehmen. Zwei Birdies auf den letzten beiden Bahnen brachten die in Hünenberg lebende Engadinerin zurück auf 3 unter Par und damit auf den geteilten 19. Rang.

Der Swiss Golf-Nationalspielerin Vanessa Knecht gelang eine überzeugende Premiere auf der LET. Leicht nervös, aber total happy über die vielen Zuschauer und die tolle Atmosphäre, war sie kurz vor Mittag mit einem Birdie auf Bahn 1 ins Turnier gestartet. Die in den USA studierende Zürcherin erlebte in der Folge eine Achterbahn der Gefühle – die Scorekare war bunt: auf den Front Nine standen vier Birdies drei Bogeys und zwei Pars gegenüber. Auf Bahn 16 fing sie sich mit Pech und etwas zu aggressivem Spiel ein Doppelbogey ein, konterte aber mit zwei Birdies auf den letzten beiden Löchern. Der rund zehn Meter lange, erfolgreiche Birdie-Putt auf der 18 wurde vom Publikum frenetisch gefeiert. Auch Elena Moosmann stand bereit, um die 23-Jährige zu empfangen. Mit 1 unter Par liegt Knecht auf Zwischenrang 40.

Weniger glücklich ins Turnier startete Anaïs Maggetti; die Tessinerin musste auf der ersten Bahn ein Triple-Bogey notieren, konterte auf dem nächsten Loch aber gleich mit einem Birdie. Mit je zwei Birdies und Bogeys auf den Back Nine ergab dies am Ende des Tages eine 74er-Karte und Zwischenrang 78. Der Cut ist nach wie vor in Reichweite.

 

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