13.03.2022

Kim und Morgane Métraux im Interview

Für die beiden Schwestern des Golfclubs Lausanne geht die Saison 2022 in den nächsten Tagen in die heisse Phase. Endlich, könnte man sagen. Kim und Morgane Métraux können es kaum erwarten, die LET und LPGA Tour-Events in Angriff zu nehmen.

03/11/2022 - JH

Die Saison auf den beiden wichtigsten Frauen-Touren hat zwar schon vor einigen Wochen begonnen, aber die Pause im Februar wurde als eine Art «Reset» empfunden. Mit anderen Worten: Im März geht es erst richtig los. Kim Métraux wird am 17. März beim Aramco Saudi Ladies International der LET, das auf dem schwierigen Links des Royal Greens Golf & Country Club ausgetragen wird und ein Preisgeld von einer Million Dollar bietet, den ersten Anlauf nehmen. Saudi-Arabien ist somit die erste Station einer Serie von sechs aufeinanderfolgenden Turnieren für die ältere der Métraux-Schwestern.

Morgane Métraux steigt am 24. März in Kalifornien mit der JTBC Classic der LPGA-Tour und einem Preisgeld von 1,5 Millionen US-Dollar wieder in die Turniersaison ein. Sollte die Lausannerin sich qualifizieren wird sie in Kalifornien bleiben, um das erste Major 2022, The Chevron Championship, zu spielen, bevor sie eine Woche Pause macht und im April noch drei weitere Turniere bestreitet.

Für diese «Rückkehr ins Tagesgeschäft» haben sich die beiden Schweizer Proetten auf ihrem amerikanischen Stützpunkt in Orlando gut vorbereitet. Sie erzählen uns davon im Interview.

Nach der grossen Pause im Februar geht die Saison weiter. Wie anstrengend war die Wartezeit?

Kim: Nicht wirklich anstrengend. Es war eine gute Zeit, in der ich meine Batterien wieder aufladen konnte. Ich hatte die Saison 2021 Mitte Dezember beendet, also sehr spät. Zudem war sie besonders anstrengend, mit vielen Reisen. Daher habe ich die dreimonatige Pause ausgiebig genossen. Aber jetzt kann ich es kaum erwarten, wieder an Wettkämpfen teilzunehmen.

Morgane: Ganz im Gegenteil! Nicht, dass ich nach den ersten beiden Turnieren im Januar und Anfang Februar müde gewesen wäre, aber die sechswöchige Pause hat mich aufgetankt und mir die Möglichkeit eines Debriefings mit meinem Coach gegeben, um zu sehen, wo ich im Vergleich zum Niveau der Tour stehe. Ich konnte meine Defizite identifzieren und zielgerichtet arbeiten.

 

Mit welcher Einstellung gehen Sie in die Saison 2022?

Kim: Ich bin ziemlich positiv und eher zuversichtlich. Mit meinen Ergebnissen aus dem letzten Jahr habe ich einen sehr guten Status auf der Ladies European Tour und kann jedes Turnier spielen, das ich will, ausser den Majors. Ich bin gelassen und das ist nicht unbedingt immer so.

Morgane: Ich bin sehr positiv eingestellt. Derzeit bin ich für das erste Major der Saison, die Chevron Championship, qualifiziert. Ich denke, dass ich Ende März in Carlsbad mindestens den Cut schaffen muss, um in der darauffolgenden Woche das Grand Slam-Turnier zu spielen. Danach folgt ein Turnier nach dem anderen.

 

Sind Sie mit den Vorbereitungen zufrieden?

Kim: Ja, absolut. Ich habe mit meinem Technikcoach viel an meinem Schwung und meinem Putting gearbeitet und in Florida unter guten Bedingungen trainiert. Ausserdem erlaubt mir ein neues Konzept im Fitness-Coaching spezifischer und detaillierter zu arbeiten. Ich absolviere fünf bis sechs Trainings-Einheiten pro Woche und werde sehr gut betreut.

Morgane: Eigentlich schon. Mit meinem Technikcoach Chris Mayson kommen wir gut voran. Wir haben meinen Schwung in einigen Bereichen verbessert. Ich arbeite auch daran, mehr Länge zu gewinnen. Mit meinem neuen Fitnesstrainer geht es darum, mehr Kraft, mehr Ausdauer und eine bessere Verletzungsprävention zu erreichen.

 

Woran haben Sie in den letzten Wochen besonders gefeilt?

Kim: Da das Putten nie meine Stärke war, habe ich mich vor allem auf diesen Bereich konzentriert. Mit vielen speziellen Übungen habe ich versucht, den Weg des Putters zu verbessern. In Orlando waren die Grüns im Winter dank der Übersaat sehr gut. Ich denke, dass sie denjenigen, die ich in den nächsten Wochen auf der Tour spielen werde, sehr ähnlich sind. Somit waren meine Trainingsbedingungen optimal.

Morgane: Ich habe vor allem an meinem Schwung und meinem Putting gearbeitet und einige technische Details geübt. Generell möchte ich, dass meine Spieltechnik so einfach wie möglich ist und meiner Vorstellung von einem idealen Schwung entspricht. Ich muss all dies nach und nach integrieren. Als Bonus habe ich durch diese Arbeit mehr Höhe in meiner Flugbahn gewonnen, was perfekt für das Spiel in den USA ist. Ich habe auch einen halben Club mit den Eisen und zehn Meter beim Drive gewonnen. Das Ziel ist es, länger zu werden, aber die Homogenität meines Schwungs beizubehalten.

 

Kim in Saudi-Arabien und Morgane in Kalifornien. Kennen Sie die beiden Plätze schon?

Kim: Ich habe dort bereits vier Turniere in den Jahren 2020 und 2021 gespielt. Es ist ein sehr schöner, herausfordernder Platz. Es ist oft windig und einige Löcher werden dadurch sehr kompliziert, wie zum Beispiel das Par 3 auf der 16, das ich manchmal angreifen muss, indem ich direkt auf das Meer ziele. Aber ich mag den Platz.

Morgane: Als ich kürzlich meinen Coach in San Diego besuchte, nutzte ich die Gelegenheit für eine Runde im Aviara Golf Club, der in der Nähe liegt. Ich fand den Platz schön, die Grüns sind sehr wellig und die Hauptsache wird sein, die Fahnen von der richtigen Seite anzugreifen, um unmögliche Putts zu vermeiden.

 

Wie viele Turniere werden Sie dieses Jahr bestreiten?

Kim: Zwischen 25 und 30. Das hängt von den Majors ab und davon, ob ich mich für die Evian Championship und die British Open qualifiziere. Das Programm ist ziemlich voll, aber es passt.

Morgane: Das hängt von meiner Leistung ab, also von den Majors und den co-sanktionierten Turnieren, für die ich mich qualifizieren kann. Ich schätze, es werden um die 30 Turniere sein.

 

Wie beurteilen Sie die Entwicklung Ihrer Tour ganz allgemein?

Kim: Die Situation auf der LET verbessert sich jedes Jahr. Es gibt mehr Turniere, mehr Geld und mehr gemischte Wettbewerbe oder solche, die von der LPGA mitfinanziert werden. Es gibt zu viele Events, um sie alle zu spielen. Man muss eine Auswahl treffen. Aber es ist eine sehr gute Sache für alle Spielerinnen.

Morgane: Für mich ist alles neu und die LPGA Tour ist natürlich ein grosser Schritt nach vorne im Vergleich zur Symetra Tour 2021. Aber ich sehe, dass sich alles in die richtige Richtung bewegt, mit steigenden Preisgeldern und niedrigeren Turniergebühren. Wir sind noch weit von den Preisgeldern der Männer-Tour entfernt, aber die LPGA macht Jahr für Jahr Fortschritte.

Wie steht es mit der Position des Frauengolfs im Jahr 2022?

Kim: Frauengolf ist sehr beliebt! In Europa gibt es eine stimulierende Dynamik. Ich denke dabei vor allem an die gemischten Turniere zwischen LET und DP World Tour. Diese Events sind sehr medienwirksam und bringen gute Impulse. Es ist auch sehr schön, eine Woche lang mit den besten europäischen Profis zu spielen.

Morgane: Ich merke, dass das Niveau der Spielerinnen jedes Jahr steigt. Die Mädchen schlagen immer härter und trainieren systematisch in diese Richtung. Und ich sehe auch, dass unser Spiel immer populärer wird, sowohl in der Öffentlichkeit als auch in den Medien. Ich hoffe, dass es bald ein gemischtes LPGA-PGA-Turnier geben wird, nach dem europäischen Muster.

 

Um Kim und Morgane live zu verfolgen, loggen Sie sich auf www.ladieseuropeantour.com und www.lpga.com ein.

Und halten Sie sich auf dem Laufenden über ihren Zeitplan, ihre Ergebnisse und die neuesten Fotos unter www.kimmetraux.com und www.morganemetraux.com

 

 

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