Joel Girrbach: «Jetzt muss ich mir andere Ziele setzen»

Joel Girrbach, wie fühlst du dich nach deinem Aufstieg auf die DP World Tour?

Ich fühle mich ziemlich gut! Ich verbrachte einen schönen Abend mit Spielern und Freunden. Es hat gut getan, nach einem so anstrengenden Jahr zu feiern. Ich bin ein wenig müde, was sicherlich auch auf den nachlassenden Druck zurückzuführen ist. Aber insgesamt bin ich glücklich und freue mich darauf, auf dem nächsten Niveau zu spielen. Ich habe die DP World Tour bereits 2019 erlebt, allerdings mit einer schlechteren Kategorie. Diesmal ist es eine grössere Leistung.

Was hat den Unterschied zu früheren Jahren ausgemacht?

In dieser Saison war meine Kategorie auf der Challenge Tour besser als 2022. Das hat mir die Planung erleichtert, da ich Zugang zu allen Turnieren hatte. Ich nahm einen guten Start mit einem zweiten Platz in Indien im März, der mir viel Selbstvertrauen gab und mich schnell in die erste Hälfte der Order of Merit brachte. Trotz eines komplizierten Sommers fand ich am Ende der Saison zu meinem Spiel zurück. Frage mich nicht wie, ich weiss es nicht. Das liegt einfach am Golf.

Du bist der zweite Schweizer, der innerhalb von 12 Monaten auf die DP World Tour aufgestiegen ist. Was sagst du dazu?

Ich denke an all die Leute, die sagen, die Schweiz sei nicht fähig, Spieler auf die European Tour zu bringen. Jeremy und ich haben das Gegenteil bewiesen: Ja, es ist für Schweizer möglich, auf der DP World Tour zu spielen.

Hat dich der Aufstieg von Jeremy Freiburghaus im Jahr 2022 beeinflusst?

Ich weiss es nicht. Ich habe nicht besonders darüber nachgedacht. Vielleicht war es so. Vielleicht hat es auch eine Signalwirkung auf mich gehabt. Das ist möglich.

Wie kann dir deine erste Erfahrung von 2019 in der Zukunft helfen?

Es wird anders sein. Damals hatte ich, wie ich bereits sagte, eine schlechtere Kategorie. Es gab also viel mehr Unsicherheiten bei der Planung. Mehrmals war ich im letzten Moment in ein Turnier eingestiegen. Jetzt kann ich mich besser vorbereiten. Um deine Frage zu beantworten: Ich kenne schon einige Plätze, sowie die Realität und die Anforderungen dieser Tour, auf der alles grösser ist. Das ist ein Pluspunkt.

Vor 17 Monaten hast du bei einem Event von Swiss Golf mitgemacht und gewonnen: die Swiss Golf Open Championship in Neuchâtel. Was sagt dir diese Entwicklung?

Dass alles sehr schnell gehen kann. In beide Richtungen. Eine Full Card auf der DP World Tour war schon immer mein Ziel. Ich habe jahrelang versucht, sie zu bekommen. Jetzt muss ich mir andere Ziele setzen.

Welche beispielsweise?

Wie wäre es mit einem Sieg auf der DP World Tour? Aber zunächst geht es natürlich darum, meine Full Card für das darauffolgende Jahr zu behalten.

Die neue Saison auf der DP World Tour beginnt bereits im November und Dezember mit drei Turnieren in Südafrika und einem vierten auf Mauritius. Was sind deine Erwartungen?

Ich werde wahrscheinlich nur zwei oder drei dieser Turniere spielen. Nach einer so anstrengenden Saison bin ich nicht in der Lage, im gleichen Rhythmus weiterzumachen. Und um ehrlich zu sein, ist es nicht notwendig, jetzt alle Turniere zu spielen; 2024 gibt es genügend Termine. Ich muss mich zuerst erholen.