Kim Métraux

06.12.2021

Kim Métraux auf der Zielgeraden

Vier Runden noch, dann könnte sich Kim Métraux als dritte Schweizerin eine Spielberechtigung für die LPGA Tour 2022 sichern. Die erste Hälfte der Q-Series in Alabama hat die 26-Jährige souverän gemeistert und sich mit einer überragenden dritten Runde sowie einem starken Finish am Sonntag für den abschliessenden Teil der Q-Series qualifiziert.

2021-12-06

Es ist ein langer und steiniger Weg, sich über die Q-School eine Spielberechtigung für die LPGA Tour zu erarbeiten. Die Lausannerin Kim Métraux hat diesen Weg unter die Füsse genommen und ist nun kurz vor dem Ziel: Nach insgesamt zwölf Runden (vier in Stage 1 im August in Kalifornien; vier in Stage 2 im Oktober in Florida; vier in der ersten Hälfte der Q-Series vergangene Woche in Alabama) steht die 26-Jährige in den alles entscheidenden Finalrunden, in denen 74 Spielerinnen um 45 Spielberechtigungen auf der bestdotierten Damengolftour weltweit kämpfen. Die Chancen stehen gut, dass sich die Linkshänderin eine dieser Spielberechtigungen schnapp; vier Runden sind noch zu gehen, Kim Métraux liegt aktuell drei Schläge hinter Rang 45 zurück. Doch die Lausannerin hat Nerven wie Drahtseile und ist fähig, in den entscheidenden Momenten ihre Leistung abzurufen. Das hat sie in den bisherigen zwölf Runden dieses Qualifikationsmarathons bereits mehrfach bewiesen.

Zwei Plätze und viel Wind am Sonntag
Die Q-Series zur LPGA Tour 2022 werden in diesem Dezember im US-Bundesstaat Alabama gespielt. Insgesamt acht Runden gilt es möglichst fehlerfrei zu überstehen, um sich eine von 45 Spielberechtigungen für das kommende Jahr zu sichern. 108 Spielerinnen hatten sich für diese Q-Series qualifiziert und waren vergangene Woche im Süden von Alabama, im Golfresort Magnolia Grove, im Einsatz. Je zwei Runden auf den beiden von Robert Trent Jones designten Plätzen «Crossings Course» und «Falls Course» standen auf dem Programm; die Top-70 (und Schlaggleiche) der letzten Woche schafften den Cut.
Die beiden Parcours sind so vielfältig wie der Golfsport an sich und verlangten den Spielerinnen viel ab – gefragt war nahezu die gesamte Palette an Schlagvarianten. Der «Crossings Course», der in der Vergangenheit öfters LPGA-Turniere beherbergt hatte, ist ein offener und grosszügiger Parkland Course «mit grossen, ondulierten und sehr treuen Grüns», erklärt Kim Métraux. Beide Plätze sind relativ hügelig. Die Grüns des 2010 renovierten «Falls Course» sind kleiner und weniger onduliert, «und nicht ganz so treu wie jene auf dem Crossings, das machte es auf dem Falls Course schwieriger, Putts zu lochen und Birdies zu spielen», sagt Métraux. Am Schlusstag habe sich der starke Wind zwischen den vielen Bäumen des «Falls Course» immer wieder gedreht und Wirbel verursacht, «was es schwierig machte, die Windrichtung korrekt einzuschätzen».

Starkes Wochenende von Kim Métraux
Die Lausannerin war am Donnerstag mit einer 74er-Karte (2 über Par) auf dem «Crossings Course» ins Turnier gestartet; die zweite Runde absolvierte Métraux auf dem «Falls Course» in 72 Schlägen. Damit reihte sie sich vorerst im hinteren Drittel des Feldes ein. Doch am Samstag in Runde 3 liess die 26-Jährige auf dem «Crossings Course» einen Exploit folgen: Acht Birdies bei gerade mal zwei Bogeys bedeuteten eine 66 auf der Scorekarte und einen Sprung nach vorne im Zwischenklassement. Rang 32 nach drei Runden war eine gute Ausgangslage für den Sonntag. «Mit meinem Spiel und meiner Performance in Runde drei bin ich sehr zufrieden – ich habe Selbstvertrauen zurückgewinnen können», sagt Kim Métraux am Sonntagabend. Beeindruckend war die Performance der 26-Jährigen am Samstag vor allem auf den Back Nine: bogeyfrei mit fünf Birdies!
«Nach dieser dritten Runde hoffte ich auf einen stressfreien Sonntag, denn ich war ja nun in einer guten Position um den Cut zu überstehen», erklärt die Lausannerin. Wirklich entspannt war ihre vierte Runde dann aber nicht. Sie kämpfte auf dem «Falls Course» ein wenig mit den ständig drehenden Winden, konnte auf den Front Nine mit zwei Birdies und drei Bogeys den Score aber unter Kontrolle halten. «Nach dem Doppelbogey auf der Elf wurde es ziemlich stressig für mich», sagt die Schweizerin. Zwar konnte sie auf der Zwölf gleich mit einem Birdie kontern und den Schaden im Rahmen halten, doch auf der 14 und der 15 unterliefen ihr zwei weitere Bogeys. «Ich schaute heute nachmittag ständig auf das Scoreboard und wusste auf den letzten Bahnen, dass ich genau auf der Cutlinie lag, mir also keinen weiteren Schlagverlust leisten konnte», erklärt Métraux am Sonntagabend nach dem Cut. «Das war eine der nervenaufreibendsten Situationen, die ich in meiner bisherigen Karriere erlebt habe.» Die 26-Jährige bewies aber einmal mehr grosse mentale Stärke: «Ich schaffte es zurückzukommen und mit drei Pars auf den letzten drei Bahnen ein starkes Finish zu spielen», freut sie sich. Glücklich, als T62 den Cut überstanden zu haben und in dieser Woche im Finale um die 45 LPGA-Tour-Karten für 2022 dabei zu sein, sagt sie: «Die vierte Runde war nicht nur stressig, sondern auch sehr lehrreich für mich.» Nun sei sie noch besser gerüstet für das, was als Nächstes komme.

Noch vier Runden in Alabama
Diese Woche dürfte nochmals anstrengend werden für die 26-jährige Lausannerin und ihre 73 Konkurrentinnen. Die letzten vier Runden der Q-Series werden erneut auf zwei von Robert Trent Jones designten Plätzen gespielt: Im Highland Oaks Golf Club in Dothan, im äussersten Südosten von Alabama gelegen, werden je neun Bahnen des «Highlands Course» und des «Marshes» zu einem neuen Championship Course für dieses alles entscheidende Finale zusammengefügt. Kim Métraux ist bereits angereist, von Montag bis Mittwoch stehen Proberunden auf den beiden Plätzen an, am Donnerstag geht’s dann im Turniermodus weiter.

Weitere News dieser Kategorie