19.06.2023

Der Golfplatz von Küssnacht am Rigi steht unter Beschuldigung – Swiss Golf hält fest

Anwohner des Golfplatzes haben hohe Werte von Chlorothalonil-Metaboliten festgestellt. Erklärungen und Rückblick auf die Strategie des Verbands im Hinblick auf Pflanzenschutzmittel (PSM).

Mehrere Medien haben letzte Woche berichtet, dass der Golfplatz von Küssnacht am Rigi mit einer Strafanzeige von drei anliegenden Landwirten konfrontiert ist. Diese werfen dem benachbarten Parcours vor, für die Verschmutzung des Grundwassers und der Quellen verantwortlich zu sein. Tatsächlich wurden hohe Werte von Chlorothalonil-Metaboliten festgestellt, einem Fungizid, das seit 1970 in der Landwirtschaft und im Golfsport eingesetzt wird. Der Golfplatz betont jedoch, dass es keine Beweise dafür gibt, dass die Pestizide im Wasser von seinem Gelände stammen.

Chlorothalonil ist seit 2020 in der Schweiz verboten, aber einige seiner Metaboliten beeinträchtigen weiterhin das Grundwasser (und somit das Trinkwasser) an vielen Orten, hauptsächlich in intensiv landwirtschaftlich genutzten Gebieten des Mittellandes. «Da sich Grundwasser relativ langsam erneuert und die Metaboliten von Chlorothalonil ausgesprochen langlebig sind, ist davon auszugehen, dass diese Verunreinigungen die Grundwasser-Qualität noch während Jahren in grösserem Ausmass beeinträchtigen werden», schreibt das Bundesamt für Umwelt (BAFU) auf seiner Website.

Im Jahr 2022 bestätigte eine Kontrolle des kantonalen Labors, dass auf dem Golfplatz von Küssnacht am Rigi die Pflanzenschutzmittel ordnungsgemäss eingesetzt wurden und keine Spuren von Chlorothalonil festgestellt wurden.

Ziel PSM-frei

Unter der Leitung des Verbands, der seit 2018 Nachhaltigkeit als strategische Priorität setzt, ist die Schweizer Golfindustrie bestrebt, Pflanzenschutzmittel verantwortungsbewusst und sparsam einzusetzen. In diesem Sinne arbeitet Swiss Golf seit mehreren Jahren mit dem BAFU, den Behörden und Fachleuten der Branche zusammen. Laut einer Umfrage, die das BAFU 2022 bei sanu AG in Auftrag gegeben hat, nimmt der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln seit zwei Jahrzehnten kontinuierlich ab. Er konzentriert sich hauptsächlich auf etwa 4% der Gesamtfläche eines Golfplatzes (die Greens und Abschläge).

Ein strategisches Ziel von Swiss Golf ist es, bis 2030 vollständig auf synthetische Pflanzenschutzmittel für die Pflege von Golfplätzen verzichten zu können. Zu diesem Zweck wurde im Juni 2022 eine Arbeitsgruppe «Nachhaltiges Rasenmanagement - Fokus Pflanzenschutzmittel» ins Leben gerufen. Diese Gruppe besteht aus Spezialisten für Rasenpflege (RasenConsulting Kauter), Head-Greenkeepers (SGA), Vertretern von Behörden (BAFU, Chemsuisse) und Fachorganisationen (sanu AG, agridea, VSA). Ein Aktionsplan wurde entwickelt und es wurden bereits verschiedene Projekte gestartet, insbesondere im Bereich des Wasserschutzes.

Darüber hinaus führt Swiss Golf im Jahr 2023 in Zusammenarbeit mit dem Golfverband von Wallonien ein Forschungsprojekt zur Erprobung alternativer Methoden zur synthetischen Pflanzenschutzmittelbehandlung der Greens durch. Drei Schweizer Clubs nehmen daran teil: Wylihof, Limpachtal und Moossee.

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