15.12.2023

Der Vereinssport lebt – so auch der Golfsport!

In einer von Swiss Olympic veröffentlichten nationalen Umfrage wurden die Verantwortlichen von 6'782 Sportvereinen befragt. Zu diesen Vereinen zählten auch 42 Prozent aller Golfclubs, die Mitglieder von Swiss Golf sind. Nachfolgend ein Überblick über die allgemeine Lage und die aktuelle Situation im Golfsport.

Mitte November hat Swiss Olympic die Ergebnisse einer nationalen Umfrage des Schweizer Sportobservatoriums veröffentlicht. Die Umfrage wurde bei Sportvereinen durchgeführt, die einem Mitgliedsverband von Swiss Olympic angehören. Im Rahmen der Umfrage wurden die Verantwortlichen von 6'782 Vereinen – darunter auch 42 Prozent der Golfclubs, die Mitglieder von Swiss Golf sind – befragt. Für das Gesamtergebnis der Umfrage wurden ausserdem die Resultate zweier repräsentativer Bevölkerungsstudien berücksichtigt: Sport Schweiz 2020 und Freiwilligenmonitor 2020.

Zahlen und Strukturen

Ende 2022 waren 18'310 Sportvereine einem Mitgliedsverband von Swiss Olympic angeschlossen. Sie zählten insgesamt 2,2 Millionen Aktive, was 22 Prozent der Bevölkerung entspricht. Auch wenn sich die Pandemie auf einige Vereine negativ ausgewirkt hat, insbesondere bei den Team-, Kontakt- und Hallensportarten, ist diese Zahl seit der Jahrtausendwende insgesamt stabil geblieben. Im Gegensatz dazu konnten sich Outdoor-Sportarten wie Golf über Zuwachs freuen: 2022 wurde die «magische Zahl» von 100’000 Spielerinnen und Spielern überschritten.

Aufgrund der speziellen Gegebenheiten im Bereich der Golfclubs ist ein Vergleich mit anderen Sportarten nicht immer sinnvoll. Dennoch lässt sich Folgendes festhalten: Swiss Golf gehört einerseits zu den Verbänden mit dem niedrigsten Anteil an Kindern und Jugendlichen (11 Prozent der Lizenzierten); andererseits liegt der Frauenanteil bei Swiss Golf (mit 36 Prozent der Aktiven) im Bereich des nationalen Durchschnitts (35 Prozent).

Angebot und Leistungen

Generell sind Sportvereine wichtige Akteure, die für ein breitgefächertes Sportangebot sorgen. Sie ermöglichen vielfältige Aktivitäten, die rege genutzt werden, und leisten so einen wichtigen Beitrag zum Jugend-, Freizeit-, Fitness- und Gesundheitssport. Zudem bilden sie die tragenden Säulen des Leistungssports. 85 Prozent der Vereine organisieren soziale Anlässe für ihre Mitglieder; 30 Prozent, darunter 86 Prozent der Golfclubs, bieten auch Kurse für Nicht-Mitglieder an. Darüber hinaus vermitteln Sportvereine auch Werte und erfüllen dadurch Sozialisierungs- und Integrationsaufgaben. So stärken sie den Zusammenhalt in der Gesellschaft.

Zum Vergleich: 67 Prozent der Golfclubs (57 Prozent der Schweizer Sportvereine) gelten als stark breitensportorientiert, 24 Prozent (bzw. 20 Prozent) als eher leistungssportorientiert. Der Golfsport hat ausserdem eine Vorbildfunktion in den Bereichen Gesundheit, Serviceleistung und Inklusion – und ebenso, wenn es um Prävention, Ethik und Schutzfunktion geht. Der Anteil der Golfclubs mit starkem Fokus auf diesen beiden Bereichsebenen liegt bei 32 Prozent, während der nationale Durchschnitt (Schweizer Sportclubs) 4 bzw. 22 Prozent beträgt.

Freiwilligenarbeit und bezahlte Mitarbeit

Im Schweizer Vereinssport gibt es rund 375'000 Ämter. 94 Prozent dieser Ämter werden ehrenamtlich ausgeübt und 6 Prozent werden entschädigt oder entlohnt. Insgesamt wurden die Sportvereine in den letzten Jahren zwar immer professioneller, doch der Anteil der ehrenamtlichen Arbeit blieb konstant. Bemerkenswert ist, dass sich 35 Prozent der Vereinsmitglieder an der Vereinsarbeit beteiligen, z. B. durch Mithilfe bei Sportveranstaltungen und Vereinsanlässen oder durch Fahr- und Betreuungsdienste.

Somit ist die Freiwilligenarbeit die tragende Säule des Schweizer Vereinssports, aber auch seine Achillesferse, tun sich doch viele Vereine sehr schwer damit, Freiwillige zu finden und zu halten. Das Problem ist zwar nicht neu, doch Golf unterscheidet sich von anderen Sportarten dahingehend, dass der Anteil Clubs mit bezahlten Vollzeitmitarbeitenden höher ist (74 Prozent gegenüber 5 Prozent auf Swiss-Olympic-Ebene).

Finanzen

Laut der nationalen Erhebung des Schweizer Sportobservatoriums verzeichnen die Sportvereine im Durchschnitt jährliche Einnahmen von rund 69'000 Franken gegenüber Ausgaben von fast 66'000 Franken. Ihr Budget wächst jährlich um etwa 3 Prozent und ihre Situation hat sich in den letzten sechs Jahren im Allgemeinen nicht verschlechtert.

Beim Golf liegen die durchschnittlichen Einnahmen dagegen bei rund 1'750'000 Franken (generiert vor allem durch Mitgliederbeiträge), die durchschnittlichen Ausgaben bei rund 1'650'000 Franken. Die höchsten Kosten fallen für Personal und Weiterbildung (49 Prozent) an, gefolgt von der Infrastruktur (32 Prozent). 12 Prozent der Golfclubs (33 Prozent der Schweizer Sportvereine) beurteilen die eigene Infrastruktur als zu klein oder ungenügend.

Herausforderungen und Perspektiven

Während 62 Prozent der Schweizer Sportvereine optimistisch in die Zukunft blicken, hegen 27 Prozent gewisse Bedenken. 11 Prozent sehen die Zukunft ziemlich pessimistisch. Im Golfsport geben 14 Prozent der Clubs an, dass ihre Existenz bedroht ist. Zu den Hauptsorgen zählen das Personalwesen und die Freiwilligenarbeit, der Nachwuchs, die Finanzen, die Mitglieder sowie die Konkurrenz.

Am häufigsten wünschen sich Golfclubs Unterstützung im finanziellen Bereich (61 Prozent), bei der Mitgliedergewinnung und -bindung (50 Prozent), im administrativen Bereich (44 Prozent) und bei ihrem Bestreben, junge Mitglieder auf eine spätere Tätigkeit im Vorstand vorzubereiten (44 Prozent).

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