Jan Driessens, Erich Steiner, Thomas Pohl

03.09.2021

Golfanlagen mit Kühleffekt

Beim 9. Swiss Green Economy Symposium stellte Jan Driessens die Nachhaltigkeits-Strategie von Swiss Golf vor und zeigte auf, warum Golf Teil genialer Smart-Cities-Projekte sein kann oder gar soll: Golfanlagen sind ökologische Ausgleichsflächen zu Städten, sie kühlen und nehmen CO2 auf.

2021-09-06

«Geniale Smart-Cities-Projekte erfolgreich umsetzen» lautete der Titel des grössten Innovationsforums beim 9. Swiss Green Economy Symposium (SGES) vergangene Woche in Winterthur. Als Silberpartner dieser nationalen Veranstaltung mit internationaler Ausstrahlung erhielt Swiss Golf die Möglichkeit, am zweiten Symposiumstag seine Nachhaltigkeits-Strategie einem breiten Publikum zu präsentieren und gleichzeitig auch die vorhandene Fachkompetenz im Bereich Nachhaltigkeit zu unterstreichen: Jan Driessens, Vorstandsmitglied von Swiss Golf und Präsident der Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen, moderierte den Workshop «Innovative Projekte für Natur, Ressourcen und Biodiversität».

Golf bedient 8 der 17 Ziele
Der Golfsport passte bestens in dieses Innovationsforum der «genialen Smart-Cities-Projekte». «In etwas grösserem Massstab gesehen, sind Golfplätze ökologische Ausgleichsflächen zu Städten», erklärte Driessens. Die Grünflächen der Golfplätze hätten einen kühlenden Effekt auf die Umwelt, die Gräser würden zudem viel CO2 binden. Eine Tatsache, die indirekt auch der Leiter Park- und Grünanlagen der Stadt Zürich, Axel Fischer, bestätigte, indem er ein Temperaturdiagramm der grössten Schweizer Stadt vorlegte: Klar erkennbar, dass die Temperatur in der dicht bebauten Innenstadt deutlich höher ist, als im bewaldeten Umland. Da bei einer Golfanlage rund 70 Prozent der Fläche auf vom Menschen nahezu unberührte Natur entfallen – sprich auf Rasenflächen und Rough – liegen die Temperaturen auch hier tiefer als in bebautem Gebiet.
Swiss Golf bedient mit seiner Nachhaltigkeits-Strategie acht der 17 Nachhaltigkeitsziele (Sustainable Development Goals, kurz SDG) der Vereinten Nationen. Konkret heisst das: Golf fördert Gesundheit und Wohlergehen der Menschen (Ziel 3), geht sorgsam mit Trinkwasser um (Ziel 6 – Sauberes Wasser und Sanitäreinrichtungen), dient wie erwähnt als ökologische Ausgleichsfläche für Städte (Ziel 11 – nachhaltige Städte und Gemeinden), fördert verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster (Ziel 12) sowie die Bindung von CO2 (Ziel 13 – Massnahmen zum Klimaschutz), kümmert sich um das Leben unter Wasser (Ziel 14) und auch um das Leben an Land, indem natürliche und geschützte Lebensräume sowohl für Flora aber insbesondere auch für Fauna geschaffen und zur Verfügung gestellt werden (Ziel 15) und nicht zuletzt geht die Golfbranche Partnerschaften zur Erreichung der Ziele (Ziel 17) ein.

Smart, weil faktenbasiert
Im Workshop «Innovative Projekte für Natur, Ressourcen und Biodiversität» zeigte Golf- und Landschaftsarchitekt Erich Steiner Möglichkeiten auf, mittels modernster Technik exakte Daten über Natur und Umwelt zu erheben und die Wirkung einzelner Massnahmen zu überprüfen. «Was man nicht messen kann, kann man auch nicht verbessern», erklärte Steiner. Dies sei genau der Punkt, an dem Umweltschutz und Digitalisierung ineinandergreifen würden. Und auch der Punkt, an dem Thomas Pohl von der UTech AG einhakte: Sein Unternehmen hatte im Auftrag des Bundesamts für Umwelt (Bafu) den Ökoeffizienzindikator SEBI (Specific-Eco-Benefit-Indicator) entwickelt. In Winterthur stelle er die vor einem Jahr im Auftrag von Swiss Golf auf die Bedürfnisse der Golfbranche abgestimmte Version des SEBI vor. Pohls Fazit: «Ökologie und Wirtschaftlichkeit sind kein Widerspruch, sondern eine tolle Ergänzung.» Ein wichtiger Ansatz für die Zukunft, denn die Diskussionsrunde beim SGES zeigte klar: Wirtschaftliche und vor allem monetäre Aspekte stehen nach wie vor im Zentrum, wenn es darum geht, über nachhaltige Investitionen zu entscheiden.

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