04.11.2021

«The Spirit»: Schweizerinnen holen die Silbermedaillen

Beim Teamwettkampf von 20 Nationen klassieren sich Caroline Sturdza und Chiara Tamburlini bei den Frauen hinter der Grossmacht USA auf Platz zwei. In der «gemischten» Wertung gemeinsam mit den Männern ergibt dies den sechsten Schlussrang. Auch hier gewinnt die USA sehr deutlich.

11/07/2021

«The Spirit» wird alle zwei Jahre ausgetragen, je zwei männliche und weibliche Amateure bilden ein Team. Dank guten Resultaten bei Europa- und Weltmeisterschaften qualifizierte sich auch die Schweiz für den Grossanlass im Whispering Pines Golf Club in Texas. «Ich bin sehr stolz auf unseren Auftritt hier, speziell die beiden Frauen spielten fantastisch», kommentiert Richard Adby die Silbermedaille in der Teamwertung. Die Schweizerinnen gingen gemeinsam als Führende mit Titelverteidiger Frankreich und den USA in den Finaldurchgang. Gegen die Nummern eins und zwei der Welt hielten Caroline Sturdza und Chiara Tamburlini lange mit. Auf den Backnine gelangen der Amerikanerin Rachel Heck unter anderem drei Birdies in Serie, dazu ein Eagle auf Loch 17. «Wir mussten zum Schluss sehr viel riskieren, um noch eine Chance auf Gold zu haben. Gleichzeitig hatten wir genug Vorsprung auf die drittplatzierten Französinnen», erläutert Adby den ungewohnten Schluss mit einem «Doppelpaar» auf dem letzten Loch von Caroline Sturdza. Die Genferin hatte zuvor zwei 70-er Runden abgeliefert, ohne den Ausrutscher mit verunglückten Rettungsaktionen wäre es das dritte Spitzenresultat geworden.

Nach zwei 72-er Karten steigerte sich die Ostschweizerin Chiara Tamburlini im Final. Mit insgesamt sechs Birdies und drei Schlagverlusten kam sie mit 69 Schlägen ins Clubhaus, genau gleich wie die Weltnummer 1, Rose Zhang. Damit machte Tamburlini im Final vier Ränge gut und klassiert sich in der Einzelwertung auf dem vierten Platz.

Die beiden Amateure Ronan Kleu und Loïc Ettlin konnten sich im Final noch etwas verbessern, dies obwohl auch Ettlin zum Schluss noch ein Doppelpaar notieren musste. Der Rückstand auf die besten Nationen war aber vorher schon sehr gross. In der «Männerwertung» siegte Schweden mit total 3 unter Par nach drei Durchgängen, das Schweizer Duo benötigte 30 Schläge mehr und teilt sich mit den Italienern den 15. Rang.

«Die beiden haben sich ganz sicher mehr erwartet, trotzdem ist der sechste Platz als Team in diesem starken Feld sicher ein grosser Erfolg», fasst Adby zusammen. «Die US-Frauen gelten als Nummer eins und zwei der Welt, Sturdza klassiert sich im Amateurranking auf Platz 50 und Tamburlini auf Rang 179. Dass sie alle anderen Nationen ausser den USA hinter sich lassen können, zeigt ihr Potenzial», ergänzt er zum Abschluss der internationalen Turniersaison für die Amateure.

Was vorher passierte

Die Genferin Caroline Sturdza war früh gestartet und lag lange Zeit allein in Führung. Rose Zhang, ihre Kollegin von der Uni Stanford und die aktuell beste Amateurin der Welt hatte einen minim besseren Schluss und lag bei -3 in der Einzelwertung knapp vor Sturdza. «Zwei unter Par ist ein sehr guter Scores», kommentiert Coach Richard Adby den starken Start.

Obwohl Sturdza in Runde zwei deutlich mehr Mühe mit den Abschlägen hatte, gelang ihr das gleich gute Resultat von 70 Schlägen. «Sie konnte sich öfters aus schwierigen Situationen retten. Dass sie trotz einem ‘nicht perfekten Tag’ weiterhin ganz vorne mitspielt, zeigt ihre Klasse und die gute Form», freut sich Adby. Vor der Entscheidung liegt Sturdza in der Einzelwertung auf dem geteilten zweiten Rang, drei Schläge hinter Weltnummer 1 Zhang.

Chiara Tamburlini spielte zum Start höchst regelmässig, den einzigen Schlagverlust musste die Ostschweizerin auf Loch 18 notieren, zusammen mit dem Birdie auf Loch 7 ergab dies die 72-er Parrunde oder den geteilten achten Zwischenrang. «Sie spielte ab dem Tee sehr stark, hatte etwas Mühe mit den anspruchsvollen Grüns. Sonst wäre locker ein Ergebnis von vier oder fünf unter Par möglich gewesen», sagt Adby. Im zweiten Durchgang begann sie mit viel Pech, ein «fast perfekter Abschlag» touchierte einen Baum, der Ball sprang ins Wasser und Tamburlini musste einem frühen Doppelbogey hinterherrennen. «Sie zeigte ihre mentale Stärke mit der starken Backnine, ohne den Lip-Out auf Loch 18 wäre sie auch unter Par ins Clubhaus gekommen», erklärt der Coach.

In der Wertung der Frauen führten die Schweizerinnen nach dem ersten von drei Tagen knapp vor Kolumbien und Frankreich. Nach der Aufholjagd der Amerikanerinnen mit total -7 für den Tag, teilen sich die Schweiz, Frankreich und die USA die Führung vor der Entscheidung.

Männer mit Mühe

Die beiden Männer hatten deutlich mehr Mühe mit dem anspruchsvollen Parcours. Ronan Kleu lag nach acht Spielbahnen schon sechs über Par. «Dann hat er sich deutlich gesteigert, spielte die restlichen Löcher zwei unter, das zeigt sein Potenzial für die kommenden Tage», kommentiert Adby den Start des Zürchers mit 76 Schlägen. Kleu konnte allerdings nicht an den guten Finish anknüpfen. «Seine Eisenschläge waren schlicht nicht gut genug, dazu kamen gleich zwei Triplebogeys», sagt der Coach zur 81-er Karte von Kleu.

Sein Kollege Loïc Ettlin blieb zum Start gänzlich ohne Birdies. «Er hat nicht viel falsch gemacht, doch summierten sich insgesamt sechs Bogeys zur 78-er Karte», sagt Adby. In Runde zwei begann Ettlin gleich mit einem ersten Birdie, später folgten aber noch fünf Schlagverluste. «Er war mit seinen Wedges zu weit von der Fahne weg, angesichts der guten Abschläge wäre deutlich mehr drin gelegen als die 75-er Runde», kommentiert Adby.

Mit total 22 über Par liegt das Duo aktuell auf dem 16. Rang der 20 Nationen. In der Gesamtwertung mit den besten drei der vier Resultate spielt die Schweiz weiterhin vorne mit. Aktuell führt USA deutlich vor Kanada und Titelverteidiger Frankreich. Die Schweizer Equipe startet als sechstbeste Nation in die Entscheidung. «Für die Bronzemedaille fehlen uns aktuell neun Schläge, mit einer optimalen Leistung ist eine Medaille in der Gesamtwertung immer noch möglich», sagt Coach Adby vor der Entscheidung.

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