14.11.2021
Mit dem Pro an die Sonne
Viele verreisen im Winter an die Wärme. Wer mit einem Pro unterwegs ist, kann Ferien und Fortschritte beim Golf ideal kombinieren. Das zeigt meine langjährige persönliche Erfahrung.
Marcus Knight
Die Golfsaison ist zu Ende, die Tage werden kürzer, dunkler und kälter. Was unserem Golfspiel natürlich nicht hilft. Aber diese Monate bis zur nächsten Saison können wichtig sein für den Erfolg im nächsten Jahr. Vorausgesetzt, Sie nutzen diese Zeit sinnvoll und profitieren davon, dass Sie in keiner Art und Weise unter Druck stehen. Das hilft enorm, um neue Dinge auszuprobieren.
Wir alle wissen, dass wir im Winter an unserer Fitness arbeiten sollten. Das macht uns stärker und beweglicher und verhindert Verletzungen. Ein guter Vorsatz fürs Neujahr, den ich selbst selten eingehalten habe. Wie Sie wahrscheinlich wissen, bin ich ein grosser Fan von Indoor Golf mit allen technischen Hilfsmitteln. Aber nicht alle mögen in einem geschlossenen Raum trainieren. Deshalb fliegen viele im Winter in sonnigere Gefilde. Dabei gibt es zwei Optionen. Reisen Sie individuell irgendwo hin, wo es schön und warm ist! Machen Sie Ferien, entspannen Sie sich, spielen Sie zwischendurch Golf. Auf trockenen, gut gepflegten Plätzen. So macht es Spass. Die andere Option ist eine Golfwoche mit einem Pro: Training, Spiel und Diskussionen. Also nicht nur Sonne und gutes Spiel, sondern auch Anpassungen für die Zukunft; physisch oder mental. Und ein besseres Spiel in der nächsten Saison.
So funktionieren die Golfwochen
Üblicherweise dauert eine Golfreise mit dem Pro eine Woche, davon fünf Tage Golf und einen zur freien Verfügung – was ich persönlich sehr empfehle. Mein Golfprogramm beinhaltet zwei Stunden Training. Langes und kurzes Spiel, Putten, Mentaltraining und Fitness- und Aufwärmübungen. Ein kleiner Unterbruch hilft, sich zu entspannen und auf das Nachmittagsspiel vorzubereiten. Dort werden Sie vom Pro begleitet, und er kann die Fortschritte beim Training kommentieren. Ein kurzer Besuch am 19. Loch ist immer ein angenehmer Abschluss der Golfrunde. Ich höre mir dann gerne die besten Schläge jedes Spielers an. Am Abend dann ein gutes Essen, weitere Diskussionen und Vorschau auf den nächsten Tag. So eine Woche ist sehr intensiv, weil Sie in kurzer Zeit mehr trainieren und spielen als während der normalen Saison. Aber es ist eine glänzende Möglichkeit, Ihr Golf zu hinterfragen und Neues hinzuzufügen.
Haben Sie Spass!
Ja, eine solche Woche kann einschüchternd sein. Vergessen Sie aber nie, dass Sie aus Spass Golf spielen. Und Sie sind in den Ferien. Das hat absolute Priorität; Sie sollen sich wohlfühlen. Dabei lernt es sich auch einfacher. Während der zweistündigen Trainingssession üben Sie so intensiv, wie es für Sie gut ist. Schauen Sie, wie die anderen es machen, fragen Sie. Ich schätze kontroverse Debatten über Golfstrategie, Schwung etc. Und wenn Sie mögen, machen Sie eine Kaffeepause. Was immer gerade läuft, Sie sind in den Ferien und können tun und lassen, was Ihnen gefällt. Wenn Sie einen freien Tag brauchen, ist das auch gut. Nutzen Sie das Wochenprogramm so, wie es für Sie am besten passt.
Ich liebe diese Golfwochen, weil sie es mir ermöglichen, die Teilnehmer besser kennen zu lernen und ihnen schneller zu helfen. Es hilft mir als Golflehrer enorm, sie während fünf oder sechs Tagen betreuen zu können, mit allen «Hochs» und «Tiefs». Ich verstehe so besser, wie eine Person tickt, denn wir alle lernen auf verschiedene Weise. Das wertet dann auch die Trainingslektion im Heimklub auf. Während einer solchen Woche würde ich nie fundamentale Dinge ändern wie beispielsweise den Schwung, aber verschiedene Optionen demonstrieren und erklären. Es ist eine einmalige Gelegenheit, täglich im Training dabei zu sein und die Umsetzung auf dem Platz mitzuverfolgen. Natürlich macht es Spass, wenn ich dann gute Schläge, versenkte Putts und sogar Birdies bewundern kann. Aber auch, dem Spieler zu helfen, wenn nicht alles nach Plan verläuft. Solche Wochen können dazu beitragen, Golf nicht nur zu spielen, sondern auch zu verstehen.
Qualität zählt
Manchmal empfinden wir gewisse Golfreisen als teuer. Aber billiger ist nicht besser! Es gilt verschiedene Dinge zu beachten. Ich wähle nur sehr gute Golfplätze aus. Auch Infrastruktur und Trainingsmöglichkeiten müssen stimmen. Die Range muss grosszügig und gut unterhalten sein, die Bälle erstklassig. Man kann nicht mit schlechten Range-Bällen gut trainieren. Nicht alle Destinationen sind so gut organisiert wie die Schweiz. Ich versuche, das Risiko zu minimieren, indem ich auf zuverlässige Qualität schaue, ein Resort mit Renommee wähle. Klar kostet das ein wenig mehr. Diese Golfwochen sind für mich jeweils ein Jahreshöhepunkt. Das tägliche Arbeiten mit meinen Teilnehmern; die Fortschritte, die sie dabei erzielen. Das gibt mir eine tiefe professionelle Befriedigung. Dazu kommt die finanzielle Seite, die mir hilft, den Winter teilweise zu überbrücken. Nicht jeder Club kann seinem Pro eine Indoor-Anlage oder eine andere Beschäftigung anbieten.
Würde ich jedermann empfehlen, an einer Golfwoche teilzunehmen? Nein! Nicht jede Person fühlt sich wohl in einer Gruppe, in welcher programmiert ist, wann trainiert, gespielt oder gegessen wird. Wenn Sie aber offen sind für eine solche Erfahrung, kann das durchaus eine grandiose Möglichkeit sein, neue Menschen kennen zu lernen und Ihr Spiel zu verbessern. Praktisch alle Pros bieten im Winter geführte Reisen an. Vielleicht ist das die Gelegenheit, Ihr Golfleben nachhaltig zu verändern – unter der warmen Sonne, mit einem Apéro in der Hand.