17.06.2022

Gesundes Gras braucht «nur» gesunden Boden, Sonne und Luft

Swiss Golf hat sich zum Ziel gesetzt, die Branche bis 2030 frei von synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu machen. Den Weg dorthin erarbeitet eine neu gegründete Arbeitsgruppe. Diese bietet zudem Möglichkeiten, Synergien zwischen Rasenmanagement-Fachleuten zu nutzen.

2022-06-20 / MF

Wenn im Golfsport von Nachhaltigkeit die Rede ist, geht es meist auch um Umwelt- und Naturschutz, und darum, diesen mit der Bespielbarkeit der Golfanlagen in Einklang zu bringen. Swiss Golf hat mit der Formulierung seiner Nachhaltigkeitsstrategie «Golf Course 2030 Schweiz» unter anderem das Ziel vorgegeben, den Ausstieg aus synthetischen Pflanzenschutzmitteln zu vollziehen. Dafür braucht es neben gutem Willen auch Fachwissen. Um das in der Schweiz vorhandene Fachwissen zu bündeln und gezielt weitergeben zu können, sowie die in diesem Bereich involvierten Stellen zu vernetzen, hat Swiss Golf die Arbeitsgruppe «Nachhaltiges Rasenmanagement» gegründet. Diese legt ihren Fokus auf das Thema Pflanzenschutzmittel. Nachhaltigkeits-Managerin Alicia Moulin, Etienne Marclay als der Präsident der Kommission Nachhaltigkeit & Golfanlagen, sowie zwei weitere Kommissionsmitglieder konnten bei der Konstituierung der Arbeitsgruppe am 15. Juni in Bern Vertreter der Sanu AG, der Agridea Plattform Pflanzenschutzmittel & Gewässer, der ETH Lausanne, des Verbands Schweizer Abwasser und Gewässerschutzfachleute, der Swiss Greenkeeper Association Romandie sowie den Rasenspezialisten Dirk Kauter begrüssen. (Die Sanu AG ist spezialisiert auf Weiterbildungslehrgänge im Bereich Nachhaltigkeit; Agridea ist die landwirtschaftliche Beratungszentrale der kantonalen Fachstellen.) «Es ging bei diesem ersten Treffen darum auszuloten, wer was macht. Jeder hat seine Projekte vorgestellt und wir sehen nun, wo Synergien vorhanden sind und wie wir uns gegenseitig unterstützen können», erklärt Alicia Moulin.
 
Gewässerschutz hat Priorität
Im Zusammenhang mit den aktuellen Herausforderungen im Umgang mit Pflanzenschutzmitteln sei öfters das Stichwort «Gewässerschutz» gefallen. Mehrere Teilnehmer präsentierten ihre Projekte, mit denen sie Gewässer sauber halten. Auch für Swiss Golf ist Gewässerschutz ein wichtiges Thema. Die von der Firma UTech AG im Auftrag von Swiss Golf durchgeführte Studie zur Berechnung des Specific-Eco-Benefit-Indicator (SEBI) hat im vergangenen Jahr die zehn ökoeffizientesten Massnahmen im Golfsport identifiziert – moderne Waschplätze entpuppten sich dabei als klare Nummer 1. «Wenn Waschplätze auf Golfanlagen so umgerüstet werden, dass Öl, Pflanzenschutzmittel, Düngemittel und dergleichen aufgefangen werden, lassen sich mit jedem investierten Franken 12'020 Umweltbelastungspunkte vermeiden», erklärt Alicia Moulin.
Für die Agronomin in Diensten von Swiss Golf geht es beim Ausstieg aus synthetischen Pflanzenschutzmitteln auch um einen Paradigmenwechsel: «Ein gesunder Boden-Wasser-Luft-Haushalt muss das Ziel sein. Im Rasenmanagement sind präventive Massnahmen ein wichtiger Erfolgsfaktor – denn gesunden Gräsern muss man keine Medizin, sprich keine Pflanzenschutzmittel geben», sagt Moulin. Die Arbeitsgruppe sei sich einig, dass bei Vorständen, Managern und Clubmitgliedern ein Umdenken stattfinden müsse: Statt Krankheiten mit Pflanzenschutzmitteln zu bekämpfen, sollte langfristig gedacht und geplant werden. Indirekte Massnahmen – darunter fallen beispielsweise die Wahl der richtigen Grassorten (tolerant und standortangepasst), eine regelmässige Aerifizierung (schafft eine gute Drainage und sorgt für Filzabbau), die Verwendung scharfer Messer (um beim Mähen das Gras nicht zu verletzen) sowie die Düngung zum optimalen Zeitpunkt und in der optimalen Menge – können langfristige Rasengesundheit gewährleisten; auf Tees, Fairways und Greens.

Weitere News dieser Kategorie