16.11.2022

Chancen und Herausforderungen ausgelotet

Der Erfahrungsaustausch mit anderen Golfclubs war für viele Teilnehmer ein zentraler Punkt des ersten GEO-Workshops von Swiss Golf.

2022-11-21

GEO-Workshop zum Zweiten – gleicher Tagesablauf, aber dieses Mal auf Französisch: Am 15. November hatte Swiss Golf ans Institut Agricole in Grangeneuve (FR) geladen, wo auch das Kompetenzzentrum Greenkeeping der lateinischen Schweiz zu Hause ist. 20 Head-Greenkeeper, zehn Manager und sechs Vorstandsmitglieder vertraten 16 Clubs aus den französisch- und italienischsprachigen Landesteilen; das Fazit im Anschluss fiel vorwiegend positiv aus. Wie schon eine Woche zuvor in Pfäffikon (ZH) betonte Alicia Moulin, Managerin Nachhaltigkeit bei Swiss Golf, auch in Grangeneuve die Wichtigkeit der Greenkeeper-Aus- und Weiterbildung.

Wertvoller Erfahrungsaustausch

Der Anlass in Grangeneuve diente einerseits der Wissensvermittlung, andererseits dem Erfahrungsaustausch. Clubmanager Mario Rottaris nutzte die Gelegenheit für spannende Gespräche mit Vertretern anderer Clubs. Der Golf Club Wallenried befindet sich zwar noch ganz am Anfang des Zertifizierungsprozesses, bringt aber schon viel Erfahrung in nachhaltiger Platzpflege mit: «Als wir uns vor gut zehn Jahren von mineralischen Düngern verabschiedet haben und seitdem praktisch nur noch organischen Dünger verwenden, sprachen wir von ‘Zurück zur Natur’. Anstelle chemischer Pflanzenschutzmittel arbeiten wir mit Bakterien und Mikroorganismen. In nicht spielrelevanten Zonen schaffen wir kontinuierlich neue Lebensräume, die wir jährlich analysieren und adaptieren.» Die Wallenrieder wissen längst, dass sie auf dem richtigen Weg sind. Sie sehen die GEO-Zertifizierung denn auch als Label, das für ein «gesellschaftliches Anerkennungsmerkmal des Golfsports generell, des Golfverbands und der Golfclubs» stehe.

Auch Boris Sarrasin, Vizepräsident des im Frühling zertifizierten Golf Club Sion und Leiter der Nachhaltigkeits-Kommission des Clubs, schätzte die Möglichkeit zum Erfahrungsaustausch: «Am Nachmittag diskutierten wir mit den Vertretern anderer GEO-zertifizierter Golfanlagen die Themen ‘Kommunikation und Sensibilisierung der Mitglieder’ sowie ‘Nachhaltige Rasenpflege, Herausforderungen für Qualität und Biodiversität’. Der Austausch in der Gruppe war reichhaltig und fruchtbar – wir alle kehrten mit neuen Überlegungen und Lösungsansätzen in unsere Clubs zurück.» Der Walliser ist aus seinem beruflichen Umfeld mit Ökobilanzen vertraut und erwähnte im Rahmen des Workshops die von Swiss Golf präsentierte Methode für eine Ökobilanz im Golfbereich: «Ich bin sehr erfreut, dass dabei auch der ökologische Handabdruck, sprich der Umweltnutzen einer Golfanlage, berücksichtigt wird.» Das von Swiss Golf im Oktober herausgegebene Handbuch «Aktionsplan Nachhaltigkeit – Effizienz und Wirtschaftlichkeit» sieht Sarrasin als «ausgezeichnete Grundlage für die Aufwertung und Priorisierung von Umweltmassnahmen». Dies, weil die Analyse der ökologischen Rentabilität und Wirksamkeit der Massnahmen integriert werde.

Zertifizierung verschafft Glaubwürdigkeit

Der Golf Club Verbier war beim GEO-Workshop mit einer fünfköpfigen Delegation vertreten. «Aktuell befinden wir uns in einer Phase, wo wir Vor- und Nachteile einer GEO-Zertifizierung evaluieren», sagt Vorstandsmitglied Nick Staheyeff. Noch ist kein Entscheid gefallen, aber: «Der Zertifizierungsprozess ist in unseren Augen auch deshalb interessant, weil er hilft, den ökologischen Fussabdruck zu berechnen und Fortschritte in Sachen Nachhaltigkeit zu strukturieren.» Den Workshop von Swiss Golf haben die Unterwalliser als sehr hilfreich empfunden, habe dieser doch dazu beigetragen, die Tragweite der Zertifizierung zu verstehen. «Eine gute Durchmischung der Teilnehmer auch hinsichtlich ihrer Funktionen in den Clubs verschaffte eine breite Übersicht über die anstehenden Herausforderungen und Chancen, die eine GEO-Zertifizierung bietet», sagt Staheyeff. Von den Erfahrungen jener Clubs, die im Zertifizierungsprozess bereits weiter vorangekommen sind, hätte die Delegation aus Verbier ebenfalls profitiert.

Auch Raymond Garrouste, Superintendent im Golf Club Patriziale Ascona, schätzte in Grangeneuve die Möglichkeit zum Austausch. «Der Workshop brachte schöne Begegnungen, die wir unbedingt wiederholen sollten, um die Zertifizierung an sich weiterzuentwickeln und die Arbeit in den Clubs weiter zu verbessern.» Die Tessiner sind seit dem Sommer bei OnCourse® Switzerland eingeschrieben und befinden sich im Zertifizierungsprozess. Garrouste brennt darauf, die GEO-Fahne in Ascona zu hissen: «Ich sehe die Zertifizierung als Bestätigung unserer Arbeit der letzten Jahre. In den Augen des Clubs und der Mitglieder verschafft die GEO-Zertifizierung unserer Arbeit zusätzliche Glaubwürdigkeit.»

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